Atomkraft als grüne Energie? Warum die EU eine tickende Zeitbombe zündet!

Atomkraft als grüne Energie? Die EU sorgt für Empörung!

Am 10. September 2025 erschütterte eine Nachricht aus Luxemburg die österreichische Umweltpolitik: Das EU-Gericht wies die Klage Österreichs gegen die Einstufung von Atomenergie und Gas als „nachhaltig“ ab. Für Wiens Klimastadtrat Jürgen Czernohorszky ist dies ein gefährlicher Weg, den die EU hier einschlägt. „Durch Atomkraft können langfristige Schäden an unserer Umwelt entstehen, die nicht mehr reparabel sind“, warnt Czernohorszky eindringlich.

Was bedeutet „nachhaltig“?

Nachhaltigkeit ist ein Begriff, der im 21. Jahrhundert zu einem zentralen Schlagwort in der Umweltpolitik geworden ist. Ursprünglich stammt das Konzept aus der Forstwirtschaft des 18. Jahrhunderts und bedeutet, dass nur so viel Holz geschlagen werden darf, wie durch Aufforstung nachwachsen kann. In der heutigen Zeit umfasst Nachhaltigkeit jedoch mehr als nur die Erhaltung von Ressourcen: Es geht darum, die Bedürfnisse der Gegenwart zu befriedigen, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu gefährden.

Warum Atomkraft als „nachhaltig“ eingestuft wird

Die EU argumentiert, dass Atomkraftwerke bei der Stromerzeugung keine CO2-Emissionen verursachen. Im Kampf gegen den Klimawandel sei dies ein wichtiger Faktor, da der CO2-Ausstoß als Hauptverursacher der globalen Erwärmung gilt. Doch Kritiker wie Czernohorszky betonen, dass diese Argumentation zu kurz greift.

Die versteckten Kosten der Atomkraft

Atomkraft mag auf den ersten Blick umweltfreundlich erscheinen, da sie keine direkten CO2-Emissionen verursacht. Doch ein Blick hinter die Kulissen offenbart ein anderes Bild. Die Gewinnung von Uran, dem Brennstoff für Atomkraftwerke, hinterlässt riesige Umweltschäden. Die Abbaugebiete gleichen oft Mondlandschaften und hinterlassen radioaktive Rückstände, die die Umwelt für Jahrhunderte belasten können.

Hinzu kommen die enormen Kosten für den Bau neuer Atomkraftwerke. Oft dauert es Jahrzehnte, bis ein solches Projekt fertiggestellt ist, und die Kosten explodieren regelmäßig. In den USA und Europa gibt es zahlreiche Beispiele für Projekte, die weit über das Budget hinausgingen. Die Rechnung zahlen letztendlich die Steuerzahler.

Die ungelöste Frage der Atommülllagerung

Ein weiteres, oft übersehenes Problem ist die Lagerung des radioaktiven Abfalls. Aktuell gibt es weltweit kein sicheres Endlager für hochradioaktive Abfälle. Diese müssen über Jahrtausende sicher verwahrt werden, um keine Gefahr für Mensch und Umwelt darzustellen. Die Endlagerung ist nicht nur technisch extrem anspruchsvoll, sondern auch mit massiven Kosten verbunden.

Experten warnen vor den Risiken der Atomkraft

Norbert Hörmayer, Stellvertreter der Wiener Umweltanwältin, ergänzt: „Neue Atomkraftwerke benötigen extrem lange Bauzeiten – oft mehr als 15 Jahre. Für den Klimaschutz ist das zu spät. Erneuerbare Energieträger wie Wind- und Solarkraft können viel schneller errichtet werden und bergen zudem keine Gefahr eines schweren Unfalls.“

Die Risiken von Atomkraftwerken sind nicht zu unterschätzen. Die Katastrophen von Tschernobyl und Fukushima haben gezeigt, welche verheerenden Auswirkungen ein Unfall haben kann. Diese Ereignisse haben nicht nur Tausende von Menschenleben gefordert, sondern auch riesige Landstriche unbewohnbar gemacht.

Österreichs Kampf gegen die Atomkraft

Österreich hat eine lange Tradition des Widerstands gegen die Atomkraft. Bereits in den 1970er Jahren entschied sich das Land gegen die Inbetriebnahme des Kernkraftwerks Zwentendorf, das nach einer Volksabstimmung nie ans Netz ging. Diese Entscheidung war zukunftsweisend und machte Österreich zu einem Vorreiter in der Nutzung erneuerbarer Energien.

Heute setzt Österreich auf eine Kombination aus Wasserkraft, Windkraft und Solarenergie. Diese nachhaltigen Energieträger decken einen Großteil des Energiebedarfs des Landes und sind Vorbild für viele andere Staaten.

Der Vergleich mit anderen Ländern

Während Österreich auf erneuerbare Energien setzt, verfolgen andere Länder einen anderen Kurs. Frankreich zum Beispiel bezieht den Großteil seines Stroms aus Atomkraft. Dies hat zu einer relativ geringen CO2-Bilanz geführt, birgt jedoch die oben genannten Risiken und Herausforderungen.

Deutschland hingegen hat nach der Fukushima-Katastrophe beschlossen, aus der Atomkraft auszusteigen und setzt verstärkt auf erneuerbare Energien. Dieser Energiewende-Prozess ist jedoch nicht ohne Schwierigkeiten und hat zu einer intensiven Debatte über die Energieversorgungssicherheit geführt.

Die Auswirkungen auf die Bürger

Die Entscheidung der EU hat direkte Auswirkungen auf die Bürger. Höhere Energiepreise könnten die Folge sein, da Investitionen in teure Atomkraftwerke finanziert werden müssen. Zudem trägt die Bevölkerung das Risiko eines möglichen Atomunfalls, der nicht nur gesundheitliche, sondern auch wirtschaftliche Schäden verursachen könnte.

Der Blick in die Zukunft

Die Entscheidung der EU könnte weitreichende Folgen für die Zukunft der europäischen Energiepolitik haben. Kritiker befürchten, dass die Einstufung von Atomkraft als nachhaltig den Ausbau erneuerbarer Energien behindern könnte. Dies wäre ein Rückschritt im Kampf gegen den Klimawandel.

Am 19. September 2025 wird in Wien das 16. Wiener Nuklearsymposium stattfinden. Hier werden führende Experten über die aktuellen Entwicklungen im Bereich der nuklearen Sicherheit diskutieren. Ein besonderer Fokus liegt auf der Frage, welche Auswirkungen der Atomsektor auf eine autarke Energieerzeugung und die Bekämpfung des Klimawandels haben kann. Die Teilnahme ist kostenlos und bietet eine Plattform für den Austausch von Meinungen und Ideen.

Fazit

Die Entscheidung der EU sorgt für hitzige Debatten und zeigt, wie kontrovers das Thema Atomkraft nach wie vor ist. Während einige die Vorteile der CO2-freien Stromerzeugung betonen, warnen Kritiker vor den langfristigen Risiken und Kosten. Die Zukunft wird zeigen, ob die EU auf dem richtigen Weg ist oder ob sie einen gefährlichen Kurs eingeschlagen hat.

Datenschutzinfo