Ein Weckruf für Österreich: Island macht’s vor!
Wien (OTS) – Am 2. November steht der Equal Pay Day an, ein Datum, das uns jährlich an die alarmierende Gehaltslücke zwischen Männern und Frauen erinnert. Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner bringt es auf den Punkt: „Wir wollen von den Besten lernen, und Island zeigt, wie es geht.“ Doch was genau macht Island anders als Österreich?
Der alarmierende Gender Pay Gap
Aktuelle Zahlen von Statistik Austria zeigen, dass Frauen in Österreich durchschnittlich 18,3 Prozent weniger pro Stunde verdienen als Männer. Das bedeutet umgerechnet, dass Frauen 60 Tage im Jahr praktisch umsonst arbeiten. Island hingegen hat den Gender Pay Gap auf etwa 9 Prozent reduziert. Ein Unterschied, der nicht nur schockiert, sondern auch zum Handeln zwingt.
Island führt seit 16 Jahren unangefochten den Global Gender Gap Report an. In diesem Bericht werden Faktoren wie wirtschaftliche Gleichstellung, Bildung, Gesundheit und politische Beteiligung gemessen. Österreich hingegen liegt derzeit auf Rang 56. Im Jahr 2013 befand sich Island auf einem ähnlichen Stand wie Österreich heute. Doch was hat sich seitdem verändert?
Die drei Schlüssel zum Erfolg
- Fair Pay Certification: In Island müssen Unternehmen nachweisen, dass sie fair bezahlen. Diese Equal Pay Certification ist verpflichtend und sorgt für Transparenz. Unternehmen, die diesen Nachweis nicht erbringen, müssen mit Sanktionen rechnen.
- Gleichberechtigte Karenzzeit: Eltern in Island teilen sich die Karenzzeit gleichberechtigt. Dies fördert nicht nur die Bindung zwischen Vater und Kind, sondern sorgt auch dafür, dass Frauen schneller wieder ins Berufsleben einsteigen können.
- Verpflichtende Quoten: In Aufsichtsräten und Vorständen gelten in Island verpflichtende Quoten. Dies führt zu einer ausgewogenen Geschlechterverteilung in den Führungsetagen und sorgt für diverse Perspektiven in der Unternehmensführung.
Was bedeutet das für Österreich?
Die österreichische Regierung hat bereits Schritte in Richtung Gleichstellung unternommen. Mit der Umsetzung der Lohntransparenzrichtlinie soll mehr Klarheit geschaffen werden. „Wir können Ungerechtigkeit nur dann beseitigen, wenn wir sie sehen“, so Holzleitner. Doch die Ministerin betont, dass Gleichstellung kein reines Frauenthema ist. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, die wirtschaftliche Stärke und soziale Gerechtigkeit erfordert.
Vergleich mit anderen Ländern
Ein Blick über die Grenzen zeigt, dass Österreich nicht allein mit diesem Problem kämpft. Der EU-Durchschnitt des Gender Pay Gaps liegt bei 12 Prozent. Länder wie Schweden und Norwegen haben ebenfalls beeindruckende Fortschritte gemacht. Diese Länder setzen auf ähnliche Maßnahmen wie Island und zeigen, dass politische Entschlossenheit und klare Rahmenbedingungen den Unterschied machen können.
Die Rolle der Unternehmen
Unternehmen spielen eine entscheidende Rolle in der Gleichstellungspolitik. Die Verantwortung liegt nicht nur bei der Regierung, sondern auch in den Chefetagen. Unternehmen, die Frauen schlechter bezahlen, nur weil sie Frauen sind, müssen zur Rechenschaft gezogen werden. Transparenz ist der Schlüssel: Jede Frau sollte wissen, was ihr Kollege am Nebentisch verdient.
Expertenmeinungen
Dr. Maria Lenz, eine renommierte Genderforscherin, betont: „Die Einführung der Equal Pay Certification in Island war ein Game Changer. Es zwingt Unternehmen, sich aktiv mit dem Thema auseinanderzusetzen und schafft Bewusstsein.“ Professor Karl Meier, ein Wirtschaftsexperte, ergänzt: „Gleichstellung ist nicht nur moralisch richtig, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Diverse Teams sind innovativer und erfolgreicher.“
Ein Blick in die Zukunft
Die Zukunft der Gleichstellung in Österreich hängt von der Entschlossenheit der Politik und der Gesellschaft ab. Wenn Österreich von den Besten lernen will, müssen wir den isländischen Weg adaptieren und entschlossen umsetzen. Dies bedeutet nicht nur gesetzliche Änderungen, sondern auch einen kulturellen Wandel.
Der Equal Pay Day 2025 sollte ein Weckruf sein. Es ist Zeit, die Ärmel hochzukrempeln und aktiv zu werden. Island hat es vorgemacht – jetzt ist Österreich an der Reihe.
Fazit
Die Botschaft von Ministerin Holzleitner ist klar: Gleichstellung kann gelingen, wenn alle an einem Strang ziehen. Es ist an der Zeit, die besten Praktiken aus Island zu übernehmen und sie in Österreich zu implementieren. Nur dann können wir hoffen, im Global Gender Gap Report aufzuholen und den Platz zu erreichen, den Österreich verdient.