Ein heißes Eisen: Der Kampf um gerechte Löhne in der Fleischwirtschaft
Am 19. August 2025, eine Nachricht erschüttert Österreich: Die Gewerkschaften der Fleischwirtschaft rufen zum Widerstand gegen eine geplante Nulllohnrunde auf! Die Arbeiter und Arbeiterinnen sind empört und mobilisieren sich, um für ihre Rechte zu kämpfen. Die Situation könnte nicht dramatischer sein, denn die Inflation und steigende Lebenshaltungskosten setzen den Beschäftigten der Branche bereits massiv zu.
Der Hintergrund: Was steckt hinter der Nulllohnrunde?
Eine Nulllohnrunde bedeutet, dass die Löhne trotz steigender Lebenshaltungskosten nicht erhöht werden. Für die rund 16.000 Beschäftigten in der österreichischen Fleischwirtschaft wäre dies ein herber Rückschlag. Bereits seit dem 1. Juli 2025 sollte ein neuer Kollektivvertrag mit höheren Löhnen gelten. Doch nach drei Verhandlungsrunden mit den Arbeitgebern steht das Angebot immer noch bei null Prozent!
- Inflation: Die rollierende Inflationsrate liegt bei 2,63 Prozent. Das bedeutet, dass die Preise für Waren und Dienstleistungen in diesem Zeitraum um 2,63 Prozent gestiegen sind.
- Betriebsversammlungen: Am 18. August 2025 haben die Betriebsräte beschlossen, die Beschäftigten über den Verhandlungsstand zu informieren und Betriebsversammlungen einzuberufen.
Die Sicht der Gewerkschaft: Ein Kampf für die Kaufkraft
Die Gewerkschaft PRO-GE, die die Interessen der Beschäftigten vertritt, sieht die Sicherung der Kaufkraft als oberste Priorität. „Das Wichtigste in der Fleischwarenproduktion sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die unter schweren Arbeitsbedingungen täglich ihr Bestes geben“, sagt Robert Schwarzbauer, Radatz-Betriebsrat und Branchenvorsitzender der PRO-GE.
Die Forderungen der Arbeitnehmer
Die Arbeitnehmer fordern ein „wertschätzendes Angebot für Lohnerhöhungen“ bis zur vierten Verhandlungsrunde am 23. September. Sie betonen, dass die harten Arbeitsbedingungen in der Branche, die von extremen Temperaturen, Lärm und großen Lasten geprägt sind, eine faire Entlohnung verlangen.
„Vor dem Hintergrund einer schweren körperlichen Arbeit unter oftmals sehr tiefen Temperaturen ist die Forderung nach einer Nulllohnrunde respektlos. Die Beschäftigten haben sich faire Lohnerhöhungen verdient“, bekräftigt PRO-GE Branchenexperte Erwin Kinslechner.
Vergleich mit anderen Branchen: Ein Blick über den Tellerrand
Im Vergleich zu anderen Branchen in Österreich steht die Fleischwirtschaft oft im Schatten. Während in der IT-Branche oder im Finanzsektor regelmäßige Lohnerhöhungen fast selbstverständlich sind, kämpfen Arbeiter in der Fleischwirtschaft um jede Prozentsteigerung. Doch warum ist das so?
- Wertschöpfung: Die Fleischwirtschaft gilt als arbeitsintensiv mit vergleichsweise geringer Wertschöpfung pro Mitarbeiter.
- Wettbewerb: Die Branche steht unter starkem internationalen Wettbewerbsdruck, was die Margen der Betriebe schmälert.
Historische Perspektive: Ein Blick in die Vergangenheit
Historisch gesehen hat die Fleischwirtschaft in Österreich eine lange Tradition. Bereits im 19. Jahrhundert war Wien ein Zentrum der Fleischproduktion. Doch die Arbeitsbedingungen haben sich seitdem kaum verbessert. Die Industrialisierung brachte zwar Effizienz, aber auch eine erhöhte Belastung für die Arbeiter.
Die Rolle der Arbeitgeber: Eine schwierige Verhandlungsposition
Die Arbeitgeberseite argumentiert, dass die Einkaufspolitik des Handels ihnen Schwierigkeiten bereitet. Doch die Gewerkschaften betonen, dass dies kein Thema bei Lohnverhandlungen sein sollte. „Die Sicherung der Kaufkraft der Beschäftigten muss im Fokus stehen“, fordert Robert Schwarzbauer.
Die Auswirkungen auf die Arbeitnehmer: Ein Leben am Limit
Für die Beschäftigten in der Fleischwirtschaft könnte eine Nulllohnrunde gravierende Folgen haben. Der Mindestlohn in der Branche liegt derzeit bei 1.970 Euro, während Fachkräfte zwischen 2.340 und 2.700 Euro brutto verdienen. Angesichts der steigenden Lebenshaltungskosten ist dies kaum ausreichend, um über die Runden zu kommen.
- Lebenshaltungskosten: Steigende Mieten und Energiepreise belasten die Haushaltsbudgets der Arbeiter zusätzlich.
- Gesundheitliche Belastungen: Die schweren Arbeitsbedingungen führen häufig zu gesundheitlichen Problemen, die oft nicht ausreichend kompensiert werden.
Expertenmeinungen: Was sagen die Fachleute?
Dr. Maria Huber, Arbeitsmarktexpertin an der Universität Wien, kommentiert: „Eine Nulllohnrunde in einer so belasteten Branche wie der Fleischwirtschaft ist nicht nur unsozial, sondern auch wirtschaftlich kurzsichtig. Langfristig führt dies zu einer Abwanderung von Fachkräften und einem Imageverlust der Branche.“
Ein Blick in die Zukunft: Was erwartet die Fleischwirtschaft?
Die kommenden Wochen werden entscheidend sein. Sollte die vierte Verhandlungsrunde am 23. September ohne Ergebnis bleiben, könnten Streiks drohen. „Wir sind bereit, für unsere Rechte zu kämpfen“, so ein entschlossener Arbeiter auf einer der Betriebsversammlungen.
Politische Implikationen: Ein Fall für die Regierung?
Die Situation in der Fleischwirtschaft könnte auch politische Wellen schlagen. Die Regierung ist gefordert, sich für die Interessen der Arbeitnehmer einzusetzen und die Arbeitgeber in die Pflicht zu nehmen. „Es geht um soziale Gerechtigkeit und die Zukunft einer ganzen Branche“, betont ein Sprecher der Gewerkschaft.
Fazit: Ein Weckruf für die gesamte Branche
Der Konflikt in der Fleischwirtschaft ist ein Weckruf für die gesamte Branche und darüber hinaus. Es zeigt, wie wichtig es ist, die Belange der Arbeitnehmer ernst zu nehmen und ihnen eine Stimme zu geben. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Gewerkschaften erfolgreich sind und ob die Arbeitnehmer endlich die Anerkennung und Entlohnung erhalten, die sie verdienen.