Schockierende Aktion: Tierschützerin in Wien als Kuh verkleidet im Transporter gefangen!

Eine dramatische Aktion vor dem Wiener Parlament

Am 3. September 2025 wagte die engagierte Tierschützerin Isabell Eckl vom Verein gegen Tierfabriken (VGT) eine aufsehenerregende Protestaktion: Verkleidet als Kuh verbrachte sie 29 Stunden ohne Essen und Trinken in einem Mini-Tiertransporter vor dem Parlament in Wien. Diese extreme Maßnahme soll auf die Missstände bei Tiertransporten aufmerksam machen und den Druck auf die EU erhöhen, die über 20 Jahre alte Tiertransportverordnung zu aktualisieren.

Worum geht es bei der EU-Tiertransportverordnung?

Die EU-Tiertransportverordnung 1/2005, die derzeit in Kraft ist, regelt die Bedingungen, unter denen Tiere innerhalb der EU transportiert werden dürfen. Sie erlaubt Transportzeiten von bis zu 29 Stunden für Rinder, Schafe und Ziegen, mit einer einstündigen Pause zur Versorgung. Nach dieser Pause dürfen die Tiere erneut 29 Stunden transportiert werden, was sich endlos wiederholen kann. Dies führt häufig zu unhaltbaren Bedingungen für die Tiere, die weder ausreichend versorgt noch in angemessenen Abständen abgeladen werden.

Die Protestaktion im Detail

Isabell Eckl begann ihre Protestaktion am Mittwoch um 9 Uhr und beendete sie am Donnerstag um 14 Uhr. Während dieser Zeit wurde sie kontinuierlich von einer Ärztin überwacht, um sicherzustellen, dass keine gesundheitlichen Risiken auftreten. „Ich hoffe, mich durch die Aktion besser in unsere Mitgeschöpfe hineinversetzen zu können“, erklärte Eckl. Ihr Ziel ist es, durch ihre Erfahrung die Aufmerksamkeit auf die oft ignorierten Leiden der Tiere zu lenken.

Historische Hintergründe

Tiertransporte sind seit Jahrzehnten ein kontroverses Thema in Europa. Die erste umfassende Verordnung zur Regelung dieser Transporte wurde 2005 eingeführt, als Reaktion auf zahlreiche Skandale und Verstöße gegen den Tierschutz. Trotz dieser Verordnung sind Missstände wie unzureichende Versorgung und überlange Transportzeiten an der Tagesordnung.

Vergleich mit anderen EU-Ländern

Während Österreich seit dem 1. Juli strengere Regeln für den Zugang zu Wasser während Langstreckentransporten eingeführt hat, hinken andere EU-Länder hinterher. In Deutschland beispielsweise gibt es ähnliche Bestimmungen, doch die Durchsetzung ist oft unzureichend. Dies führt zu einem Flickenteppich an Regelungen innerhalb der EU, der es den Transportunternehmen ermöglicht, die schwächsten Bestimmungen auszunutzen.

Die konkreten Auswirkungen auf die Bürger

Für die Bürger bedeutet dies nicht nur ein ethisches Dilemma, sondern auch potenzielle Risiken für die Lebensmittelsicherheit. Tiere, die unter Stress und schlechten Bedingungen transportiert werden, können Krankheiten entwickeln, die letztlich auch die menschliche Gesundheit gefährden könnten.

Expertenmeinungen zur aktuellen Situation

Dr. Anna Müller, Tierärztin und Expertin für Tierschutz, äußerte sich besorgt über die derzeitigen Bedingungen: „Die physiologischen Belastungen, denen die Tiere ausgesetzt sind, können nicht nur zu akutem Stress, sondern auch zu langfristigen gesundheitlichen Schäden führen.“ Diese Meinung teilt auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA), die bereits 2022 darauf hingewiesen hat, dass Transportzeiten von über neun Stunden zu Durst und ab zwölf Stunden zu Hunger führen.

Zukunftsausblick: Was muss sich ändern?

Die EU-Kommission hat im Dezember 2023 einen Vorschlag für eine neue Verordnung vorgelegt, die die maximale Transportzeit auf 21 Stunden reduzieren soll. Doch dieser Vorschlag wird von mehreren Seiten kritisiert. Insbesondere rechte und konservative Parteien haben Abänderungsanträge eingebracht, die sogar noch schlechtere Bedingungen als bisher vorsehen. Ein Vorschlag der Europäischen Konservativen und Reformer (EKR) sieht vor, die maximalen Transportzeiten für nicht entwöhnte Tiere zu erhöhen.

Politische Zusammenhänge und Abhängigkeiten

Die Diskussion um die Tiertransportverordnung ist nicht nur ein Kampf um Tierschutz, sondern auch ein politisches Tauziehen verschiedener Interessen. Während Tierschutzorganisationen und viele Bürger eine Verschärfung der Regeln fordern, stehen wirtschaftliche Interessen von Transportunternehmen und Agrarlobbyisten oft im Widerspruch dazu. Die politische Landschaft in der EU ist gespalten, was eine Einigung auf eine strengere Verordnung erschwert.

Die Rolle Österreichs in der EU-Debatte

Österreich spielt in dieser Debatte eine besondere Rolle. Das Land hat bereits eigene, strengere Regeln eingeführt und könnte als Vorbild für andere EU-Staaten dienen. Doch ohne eine einheitliche EU-weite Regelung bleiben diese nationalen Bemühungen oft wirkungslos. Der Druck auf die österreichische Regierung, sich in Brüssel für strengere EU-weite Bestimmungen einzusetzen, wächst.

Ein Blick in die Zukunft

Die Zukunft der Tiertransporte in der EU könnte entscheidend von den kommenden Monaten abhängen. Sollte die neue Verordnung verabschiedet werden, könnte dies einen Wendepunkt im Tierschutz darstellen. Doch bis dahin ist es ein langer Weg, der von politischen Verhandlungen und gesellschaftlichem Druck geprägt sein wird.

Isabell Eckls Aktion mag auf den ersten Blick extrem erscheinen, doch sie verdeutlicht eindrucksvoll die Dringlichkeit der Situation. Die Frage, wie wir mit den schwächsten Mitgliedern unserer Gesellschaft umgehen, ist letztlich eine Frage unserer Menschlichkeit.

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