Ein neuer Meilenstein in Wiens Stadtentwicklung
Am 27. Juli 2025 war es endlich so weit: Die Thaliastraße in Wien erstrahlt in neuem Glanz und wurde offiziell zum Klimaboulevard erklärt. Dieses Großprojekt, das unter dem Motto „Raus aus dem Asphalt“ umgesetzt wurde, hat die 2,8 Kilometer lange Straße in ein grünes Paradies verwandelt. Aber was steckt genau hinter dieser Transformation und was bedeutet sie für die Bewohner Wiens? Lassen Sie uns tiefer in die Details eintauchen.
Was ist ein Klimaboulevard?
Ein Klimaboulevard ist eine städtische Straße, die speziell umgestaltet wurde, um den Auswirkungen des Klimawandels entgegenzuwirken. Das Konzept umfasst die Begrünung von Flächen, die Pflanzung von Bäumen und die Schaffung von Erholungsräumen, um das Mikroklima zu verbessern und die Aufenthaltsqualität zu steigern. Die Idee ist, städtische Gebiete widerstandsfähiger gegen Hitze und andere klimatische Herausforderungen zu machen.
Die beeindruckende Verwandlung der Thaliastraße
Die Umgestaltung der Thaliastraße begann vor vier Jahren und wurde in drei Etappen durchgeführt. Ziel war es, die Straße nicht nur optisch, sondern auch funktional zu verbessern. Die wichtigsten Maßnahmen umfassten:
- Die Pflanzung von hunderten neuen Bäumen, die wertvollen Schatten und eine klimafreundliche Umgebung schaffen.
- Die Schaffung von 2.800 Quadratmetern neuer Grünfläche, die die Straße in ein Freiluft-Wohnzimmer verwandelt.
- Die Installation von 26 Trinkbrunnen und 41 Nebelstelen, die an heißen Tagen für Erfrischung sorgen.
- Die Verbreiterung der Gehsteige auf 6 Meter, was das Flanieren angenehmer und sicherer macht.
Planungsstadträtin Ulli Sima betonte die Bedeutung dieser Maßnahmen: „Die klimafitte Transformation der Thaliastraße in einen Klimaboulevard ist ein besonders schönes Beispiel aus unserer ‚Raus aus dem Asphalt‘-Familie.“
Ein Paradies für Fußgänger und Radfahrer
Ein weiterer Aspekt der Umgestaltung war die Verbesserung der Infrastruktur für Fußgänger und Radfahrer. In vielen Quergassen der Thaliastraße wurde das Radfahren gegen die Einbahn ermöglicht, und die Verkehrssicherheit wurde durch Fahrbahnanhebungen verbessert. Der Seitenstreifen entlang der Straßenbahngleise wurde durch einen fugenlosen Asphaltbelag ersetzt, was den Fahrkomfort erheblich steigert.
Historische Hintergründe und politische Zusammenhänge
Die Idee der Begrünung städtischer Räume ist nicht neu. Bereits in den 1970er Jahren gab es erste Ansätze, Städte umweltfreundlicher zu gestalten. In den letzten Jahrzehnten hat sich dieses Konzept jedoch erheblich weiterentwickelt, insbesondere im Hinblick auf den Klimawandel. Wien hat sich in den letzten Jahren als Vorreiter in Sachen nachhaltige Stadtentwicklung etabliert. Die Initiative „Raus aus dem Asphalt“ ist Teil eines größeren Plans, Wien zur lebenswertesten Klimamusterstadt Europas zu machen.
Finanziert wurde das Projekt teilweise durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, was die Bedeutung der internationalen Zusammenarbeit im Kampf gegen den Klimawandel unterstreicht.
Vergleich mit anderen Städten
Auch andere Städte weltweit haben ähnliche Projekte ins Leben gerufen. Beispielsweise hat Paris das Projekt „La Ville Végétale“ gestartet, das darauf abzielt, bis 2030 100 Hektar städtisches Grünland zu schaffen. In Deutschland hat Berlin mit dem „Grünen Hauptstadtring“ ein ehrgeiziges Projekt ins Leben gerufen, das die Stadt mit einem grünen Gürtel umgeben soll.
Die konkreten Auswirkungen auf die Bürger
Für die Bewohner Wiens bedeutet der neue Klimaboulevard eine erhebliche Verbesserung der Lebensqualität. Die neuen Grünflächen und schattigen Sitzgelegenheiten bieten einen Rückzugsort vom hektischen Stadtleben, während die verbesserte Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger die Mobilität erhöht. Bezirksvorsteherin Stefanie Lamp erklärte: „Mit der neuen, modernen Thaliastraße ist auch mehr Aufenthaltsqualität für die Bedürfnisse ins dicht besiedelte Gebiet von Ottakring eingezogen.“
Ein Blick in die Zukunft
Die Thaliastraße ist nur eines von insgesamt 344 Projekten, die in Wien im Rahmen der „Raus aus dem Asphalt“-Initiative umgesetzt wurden. Diese Projekte haben das Ziel, die Stadt bis 2030 klimaneutral zu machen. Die beeindruckenden Zahlen sprechen für sich: 85.488 m² neue Begrünung, 3.316 neue Bäume und 2.745 neue Sitzgelegenheiten. Die Zukunftsaussichten für Wien sind vielversprechend, da die Stadt weiterhin in nachhaltige Projekte investiert.
Ein Experte für Stadtentwicklung, Dr. Martin Grünwald, kommentiert: „Wien setzt mit diesen Projekten Maßstäbe für andere europäische Städte. Die Kombination aus moderner Architektur und nachhaltiger Stadtplanung wird die Lebensqualität der Bewohner erheblich steigern.“
Fazit
Der Klimaboulevard Thaliastraße ist ein beeindruckendes Beispiel dafür, wie Städte auf die Herausforderungen des Klimawandels reagieren können. Durch die Kombination von Begrünung, Infrastrukturverbesserungen und internationaler Zusammenarbeit zeigt Wien, dass nachhaltige Stadtentwicklung nicht nur möglich, sondern auch notwendig ist. Die Bürger Wiens können sich auf weitere Projekte freuen, die die Stadt noch lebenswerter machen werden.